Hüftgelenksdysplasie
Gelenkerkrankungen kommen bei Hunden häufig vor und können zu schmerzhaften Entzündungen führen. Die sogenannte Hüftgelenksdysplasie (HD) tritt insbesondere bei großen Hunderassen auf. Es ist eine Skeletterkrankung, die mit einer Deformation des Hüftgelenks einhergeht. Dabei kommt es zu einer Veränderung des Oberschenkelkopfs, der Hüftgelenkpfanne oder von beiden Knochenteilen, die nicht ordnungsgemäß ineinander passen. Insbesondere ältere Hunde leiden am Verschleiß der Gelenke und Knorpel. Nicht selten sind bereits Welpen großwüchsiger Rassen von dieser Knochenerkrankung betroffen, die sich durch unterschiedliche Einflüsse während des Wachstums ausbildet.
Ursachen einer Hüftgelenksdysplasie
Die Entstehung einer Hüftgelenksdysplasie ist MULTIFAKTORIELL bedingt !
So können GENETISCHE KOMPONENTEN , eine FEHLERHAFTE ERNÄHRUNG UND auch eine ÜBERLASTUNG DES BEWEGUNGSAPPARATES die Entstehung der Erkrankung begünstigen.
Bei vielen großen Hunderassen wie Rottweilern, Retrievern oder Deutschen Schäferhunden treten Gelenkerkrankungen erbbedingt auf. Diese Veranlagung taucht in einigen Zuchtlinien auf, sodass eine Weitervererbung stattfinden kann. Bei betroffenen Rassen gibt es in den Zuchtverbänden bereits Maßnahmen, um das Auftreten zu reduzieren.
Eine weitere Ursache sind bestimmte Bewegungsabläufe wie Treppensteigen, (Anm: Gleiches gilt adäquat für Laufen und Klettern im bergigen Gelände) oder Springen, die zu einer Überdehnung oder Stauchung der Gelenke bis hin zu Rissen im sensiblen Knorpelgewebe führen können. Je häufiger der Hund diesen Bewegungsabläufen ausgesetzt ist, desto schneller verschleißt die Hüfte. Bei jungen Hunden kann eine frühe Überlastung der Gelenke zu Schäden führen.
Auch die Ernährung kann Einfluss auf den Krankheitsverlauf nehmen. So tritt ein weiterer Risikofaktor im Welpenalter auf, wenn sich das Skelett unproportional zum Gewicht entwickelt. Dieser Fall tritt häufig beim herkömmlichen Standardfutter auf, da die Energieversorgung nicht auf den individuellen Bedarf abgestimmt wird. Der Welpe wächst zu schnell heran, Fehlentwicklungen des Skeletts sind die Folge. Welpen und Junghunde haben besondere Ansprüche an ihre Ernährung. So ist der Bedarf an Calcium und Phosphor in der Entwicklungsphase erhöht. Auch kommt es auf ein adäquates Calcium-Phosphor Verhältnis an. Bei einer Unterversorgung mit beiden Mineralien entstehen weiche und instabile Knochen.
Bei kommerziellen Futterarten tritt häufig eine gegensätzliche Situation auf, sprich eine Mineralien-Überdosierung. Auch die Zugabe von calciumreichem Zusatzfutter in Form von Knochen oder speziellen Tabletten führt dazu, dass der Welpe mehr Calcium und Phosphor aufnimmt als er benötigt.
Prävention
Damit sich die Hüftgelenksdysplasie nicht weiter vererbt, werden von den Züchtern präventive Maßnahmen unternommen. So werden vorbelastete Hunde von der Zucht ausgeschlossen. Darüber hinaus werden Röntgenuntersuchungen bei Hunden ab einem Jahr (bei großen Hunderassen entsprechend später, meist ab 18 Monaten) meistens unter einer leichten Narkose durchgeführt, um die Beschaffenheit und die Lockerheit der Hüfte zu beurteilen.
Durch die Selektion leisten die Züchter zwar einen großen Beitrag im Kampf gegen die Hüftgelenksdysplasie, laut wissenschaftlicher Erkenntnisse hat aber auch die
- Ernährung im Welpenalter und die
- Überlastung des Bewegungsapparates
einen großen Einfluss auf die Gelenkgesundheit.
Dabei steht die Vorbeugung von Gelenkbeschwerden im Fokus.
Dennoch können auch bei bereits erkrankten Hunden positive Ergebnisse durch eine angepasste Ernährung erzielt werden. Bei übergewichtigen Hunden muss eine Gewichtsreduktion angestrebt werden, um die Gelenke zu entlasten. Dabei ist es wichtig, den Energiegehalt im Futter zu senken, jedoch sollte darauf geachtet werden, dass die Ration ausgewogen bleibt und nicht zu einer Unterversorgung führt. Auch sollte der Aktivitätslevel in der Hundeernährung berücksichtigt werden, da weniger aktive Hunde verstärkt zu Adipositas neigen. Eine Gewichtsabnahme kann eine HD zwar nicht beseitigen, jedoch Gelenkschmerzen und damit verbundene Symptome mildern. Eine bedarfsgerechte und ausgewogene Futterzusammensetzung kann mit Hilfe tierärztlicher Rationsberechnungen, auch im Internet durchgeführt werden.
Quelle: Auszüge aus „TIERKLINIK – das Tiermedizin Informationsportal“
Fazit:
Zum Wohl des Hundes ist das verantwortungsvolle Handeln von Züchtern UND neuen Familien unabdingbar !
Züchter können im Vorfeld durch Analyse der Ahnenrreihe und Einsatz von auschließlich HD/ED freien Hunden in der Zucht ihren Beitrag leisten und damit die Wahrscheinlichkeit, dass eine erblich bedingte HD auftritt, möglichst stark reduzieren. Eine 100 %ige Sicherheit ist nicht zu erlangen. Damit ist auch bei Ahnenreihen ohne Vorfall in der Historie, ein auftretender HD/ED Fall jeder Zeit möglich.
Im gleichen Maße können die neuen Familien in der umsichtigen Haltung ihres Hundes insbesondere im 1. Lebensjahr die Wahrscheinlickeit einer haltungsbedingten HD/ED stark reduzieren. Aufgrund der hohen Bedeutung geben wir unseren Welpenkäufern entsprechende Empfehlungen verbal und in Schriftform innerhalb einer kleinen Handmappe mit auf dem Weg. Insbesondere die fortwährende Bewegungsabläufe des Hundes und damit seine Belastung in dieser Lebensphase spielen eine gewichtige, jedoch oft unterschätzte Rolle. Tierärzte sehen insbesondere im Laufen am Fahrrad, Treppensteigen, adäquat dazu das Laufen und Klettern in bergigem Gelände stark erhöhte Gefahr für das Entstehen einer HD. Oft unterschätzt, können auch die fortwährenden täglichen Bewegungen eines Hundes auf glatten Flächen, wie z.B. glatte Fliesen im Haus und/oder auf Terrassen, ursächlich sein für eine HD.
Zusammengefasst bedeutet dies, dass das optimale Zusammenwirken von Züchtern und Hundehaltern die Wahrscheinlichkeit einer HD/ED stark minimieren kann. Dennoch ist eine 100 % Sicherheit, dass keine HD /ED mehr auftritt, leider nicht zu erzielen und der Natur geschuldet ! Eine Erscheinung, deren Verantwortung weder Züchter noch Hundehalter zuzurechnen ist.